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Hernienzentrum im St. Josef Krankenhaus

DHG-Siegel Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie

Bereits im Jahr 2008 wurde im St. Josef Krankenhaus das Hernienzentrum gegründet. Der Gedanke hierzu war geprägt durch eine Spezialisierung und Professionalisierung der alltäglichen Bruchchirurgie.

In Deutschland werden jährlich über 200.000 Operationen bei verschiedenen Brüchen (Hernien) durchgeführt. Mit über 800.000 Operationen pro Jahr allein in den USA ist die Bruchchirurgie heute weltweit die häufigste Art der Operation in der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Die moderne Hernienchirurgie ist eine standardisierte und hoch differenzierte Chirurgie, welche zum einen durch das individuelle chirurgische Können aber auch zum anderen durch die patienteneigenen Umstände geleitet wird.

Um Ihren und unseren hohen Anforderungen gerecht zu werden, arbeiten wir in unserem Hernienzentrum ständig daran, jährlich über 300 Patienten optimal zu versorgen und uns zu weiter zu verbessern.

Nicht nur bei der eigentlichen operativen Versorgung der primären Hernie besitzen wir eine anerkannte Expertise. Auch auf dem Gebiet der Zweitmeinung und der Behandlung eines chronischen Leistenschmerzes nach einer vorangegangenen Operation haben wir uns spezialisiert. Darüber hinaus bieten wir ihnen eine interdisziplinäre Versorgung der Sportlerleiste mit unseren Kollegen der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie als Olympiastützpunkt und der sogenannten „weichen Leiste“ an.

Über unser spezielles Angebot können Sie sich auf den nächsten Seiten erkundigen.

Leistenbrüche

Bei einem Leistenbruch (auch Leistenhernie genannt) drücken sich Eingeweide, beispielsweise Fettgewebe oder Dünndarmschlingen, durch eine natürliche Schwachstelle der Bauchwand in den Leistenkanal. Kommt es zu einem Bruch in der Bauchwand, kann sich eine von außen sicht- und tastbare Vorstülpung als ein Leistenbruch bilden. Bei Männern tritt dieses Erkrankungsbild aufgrund ihres Körperbaus achtmal häufiger auf als bei Frauen.

Ein Leistenbruch kann verschiedene Ursachen haben. Erst einmal ist der Leistenkanal, insbesondere beim Mann, eine natürliche Schwachstelle. Aber auch eine geschwächte Bauchwandmuskulatur oder Bindegewebsschwächung (angeboren oder erworben) spielen hier ebenso eine Rolle wie erhöhter Druck im Inneren des Bauches. Dieser kann durch schweres Tragen und Heben, chronisches Husten und Niesen oder anstrengendes Pressen beim Stuhlgang hervorgerufen werden. Bei all diesen Gelegenheiten entsteht dann zusätzlicher Druck auf die Bauchwand, der langfristig zu einer Ausstülpung im Leistenkanal führen kann.

Zu Beginn verläuft ein Leistenbruch häufig ohne große Beschwerden. Lediglich die Vorstülpung sowie leichte ziehende Schmerzen kündigen den Leistenbruch an. Wird der Bruch allerdings jetzt nicht behandelt, vergrößert er sich im Laufe der Zeit immer mehr und wird in der Regel schmerzhafter. Im schlimmsten Fall kann sich in einem bestehenden Leistenbruch eine Darmschlinge einklemmen. Sollte diese Darmschlinge dann nicht mehr vollständig durchblutet werden, kann das Gewebe absterben, was eine lebensgefährliche Komplikation darstellt.

Ein einmal vorhandener Leistenbruch kann nicht mehr selbständig verschwinden. Nur die Operation heilt einen Bruch. Und klassische Bruchbinden stellen keinerlei Alternative zu einer Operation dar, sondern schieben diese nur auf. Um eine Komplikation erst gar nicht entstehen zu lassen, sollten Leistenbrüche operiert werden, d. h. möglichst frühzeitig nach der Diagnosestellung.

Wie werden Leistenbrüche operiert?

In unserem Hernienzentrum werden grundsätzlich 3 OP-Verfahren favorisiert. Auch alle übrigen, international etablierten Verfahren werden bei uns beherrscht, aber deutlich seltener durchfgeführt als die unten angegebenen 3 Möglichkeiten.

Die Leistenbruchversorgung nach Shouldice

Das Shouldice-Verfahren ist ein offenes OP-Verfahren, welches ohne den Einsatz von Fremdmaterial auskommt. Die Hinterwand des Leistenkanals wird hierbei mit einem lange haltenden Fadenmaterial gedoppelt. Geeignet ist diese Operation vor allem für jüngere Menschen mit einem Lebensalter unter 25 Jahren und junge Sportler mit noch festem Bindegewebe.

Lichtenstein-Verfahren

Hierbei wird eine dauerhafte Stabilisierung der Leistenkanalhinterwand durch eine offene, spannungsfreie Einlage eines Kunststoffnetzes erzielt. Die hierbei verwendeten Kunststoffnetze sind heutzutage sehr gut verträglich und sind so leicht und großporig, dass sie von den Patienten nicht mehr bemerkt werden. In unserer Klinik werden auch bereits neue Netze eingesetzt, die nicht mehr durch schmerzhafte Nähte verankert werden müssen, sondern entweder selbsthaftend funktionieren oder angeklebt werden können.

Laparoskopische Leistenbruchversorgung (TAPP)

Die sogenannte Schlüssellochtechnik spielt für uns eine entscheidende Bedeutung in der modernen und schmerzarmen Leistenbruchversorgung. Ein spannungsfrei gelegenes Netz wird hierbei durch kleine Führhülsen durch den Bauch an die Leistenkanalhinterwand gebracht. Die Führhülsen hinterlassen kaum sichtbare Narben. Diese Methode reduziert ein gefürchtetes chronisches Schmerzsyndrom der Leiste noch einmal erheblich.

Welches OP-Verfahren für Sie geeignet ist, entscheiden wir gerne gemeinsam mit Ihnen in einem ausführlichen Arzt-Patienten Gespräch. Bitte vereinbaren Sie bei uns telefonisch einen Termin und kommen in unsere Herniensprechstunde.

Viele der oben genannten Operationen können auch ambulant durchgeführt werden. Auch auf die individualiserte Behandlung von wiederkehrenden Brüchen (Rezidive) und chronischen Schmerzen der Leistenregion haben wir uns spezialisiert.

Nabelbruch

Der Nabelbruch (Nabelhernie) ist der zweithäufigste Bruch der Bauchwand nach dem Leistenbruch.

Außerhalb der frühkindlichen Nabelhernie gehört jede Nabelhernie operiert. Obwohl viele Nabelhernien bei erwachsenen Patienten über Jahre fast unbemerkt vorliegen, können sich im Laufe des restlichen Lebens bei jedem vierten Patienten Einklemmungen im Bereich des Nabels ausbilden. Ein eingeklemmter und abgestorbener Darmanteil in einer Nabelhernie stellt auch heute noch eine lebensgefährliche Komplikation dar und wäre durch eine kleinere unkomplizierte Operation zu vermeiden gewesen.

Nabelbruch Operationsmethode

Die operative Versorgung der Nabelhernie ist ein kleinerer Eingriff in Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) mit Versorgung einer Lücke am Nabel. Kleinere Lücken mit einer Breite von unter 3 cm können hierbei insbesondere bei jüngeren Menschen einfach mit langsam abbaubaren Nähten direkt zugenäht werden.

Liegt eine größere Lücke vor, würden wir mit Ihnen bereits vor der Operation die Versorgung und Stabilisierung der Bauchdecke mit einem Kunststoffnetz besprechen. Der überwiegende Anteil dieser Netze kann heutzutage mit sehr kleinen Schnitten per Kamera (Schlüsselloch-Chirurgie) eingebracht werden.

Die meisten Operationen für einen Nabelbruch führen wir ambulant durch, so dass sie noch nachmittags bereits nach Hause gehen und am nächsten Tag in unsere Ambulanz zur Wundkontrolle wiederkommen können. Aber auch bei Problemen oder Unsicherheiten lassen wir Sie nicht alleine.

Narbenbrüche

Narbenbrüche (Narbenhernien) können nur an Stellen mit Narben der Bauchwand nach vorangegangener Operation entstehen. Im Rahmen einer ersten Operation wurden die Muskel- und Bindegewebsschichten mit Nähten versorgt und wieder verschlossen. In mehr als 10 % aller Fälle kommt es aber zu einem Auseinanderdrängen der versorgten Schichten, z. T. durch gestörte Reparaturvorgänge des Gewebes wie bei angeborenen oder erworbenen Bindegewebserkrankungen.
Die Patienten bemerken dann unter oder neben den Narben Vorwölbungen. Erstmalig häufig nach Niesen und Husten, Pressen, Heben schwerer Lasten oder sportlicher Aktivität.

Auch Narbenbrüche müssen operativ versorgt werden. Unbehandelte Narbenbrüche können zum Teil sehr schnell einklemmen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Ein eingeklemmter Darmanteil in einem Narbenbruch kann zu einem Darmverschluss oder einer Bauchfellentzündung führen. Gerade kleinere Narbenbrüche neigen zu Einklemmungen.

Sind kleinere Narbenbrüche über eine längere Zeit, manchmal über Jahre unversorgt belassen worden, neigen diese zu einer Größenzunahme und man verpasst gegebenenfalls einen Zeitpunkt zur Operation, an dem die Versorgung des Narbenbruchs als kleinerer Eingriff möglich gewesen wäre. Bruchbänder stellen keine Alternative zu einer operativen Versorgung dar und können auch nicht sicher Komplikationen vorbeugen.

Kommen Sie mit einem Narbenbruch, egal durch welche Voroperation, gerne in unsere Spezialsprechstunde. Wir beraten Sie kompetent und individuell.

Narbenbrüche Operationsmethoden 

Die möglichen Operationen des Narbenbruches sind sehr vielfältig. Außer bei sehr kleinen Brüchen sollten Narbenbrüche prinzipiell mit einer synthetischen Verstärkung der eigenen Bauchdecke (Kunststoffnetz) versorgt werden.

Die aus speziell für den menschlichen Körper hergestellten Kunststoffnetze werden seit mehr als 30 Jahren routinemäßig benutzt. Im Laufe der Zeit sind die Eigenschaften der Netze so weit optimiert worden, dass unsere Patienten jetzt in den allermeisten Fällen nicht bemerken, dass sie nach der Operation überhaupt eine künstliche Verstärkung der Bauchdecke tragen. Die Netze sind absichtlich so konzipiert, dass sie im Laufe der Zeit nicht abgebaut werden und damit langfristig die eigene Stabilität der Bauchdecke erhöhen, um einer Bruchwiederkehr vorzubeugen.

Offene Operationen

Bei der offenen Operation werden die Netze entweder auf die Muskel-Sehnen-Schicht nach einer Nahtrekonstruktion der Bruchlücke (Onlay) oder unter die Muskulatur (Sublay) gelegt. Diese Verfahren dienen der Stabilisierung einer Nahttechnik, die nicht spannungsfrei ausgeführt wird.

Dagegen gibt es speziell beschichtete oder konstruierte Netze, welche auch unmittelbaren Kontakt mit den Bauchorganen haben dürfen. Diese sogenannten IPOM-Netze werden grundsätzlich spannungsfrei eingelegt und überlappen die vorher ausgemessene Bruchpforte in alle Richtungen um ca. 5 cm. Dieses Verfahren, als offene Operation, wird vor allem bei großen Narbenbrüchen angewandt.

Auch auf die Versorgung von riesigen Narbenbrüchen sind wir als Team spezialisiert. Hierbei kommen auch hoch komplexe Rekonstruktionen der Bauchwand und ihrer Mittellinie zum Einsatz (Komponentenseparation nach Ramirez ggf. kombiniert mit IPOM-Versorgung).

Laparoskopische Operation (Schlüssellochtechnik)

Bei der laparoskopischen Operation werden ebenfalls speziell konstruierte Netze verwendet, welche mit den Darmorganen Berührungen haben dürfen. Diese IPOM-Netze werden über eine kleine (10 mm) Hülse durch die Bauchdecke in den Bauchraum eingebracht, dort unter Kameraüberwachung über die Bruchlücke gelegt und anschließend mit durch den Körper abbaubaren biologischen Tackern spannungsfrei fixiert. Die meisten Narbenbrüche sind heutzutage schlüssellochtechnisch und damit für den Patienten schmerzarm zu versorgen.

Da diese Operationen nur in Vollnarkose möglich sind und eine kurzfristige Überwachung erfordern, werden sie nur stationär angeboten.

Welches Operationsverfahren das für Sie geeignete ist, teilen wir Ihnen gerne in einem persönlichen Arzt-Patienten-Gespräch mit.

Kontakt

Herniensprechstunde

Di von 13:00 bis 15:00 Uhr
Fr von 09:00 bis 11:30 Uhr

Terminvereinbarung über das Sekretariat Veronika Kisters
Tel.: 02841 107-24 20
sekretariat.ac@st-josef-moers.de