search
A -Z Suche

Wählen Sie einen Begriff aus der Liste und gelangen Sie schnell zum Ziel

Das künstliche Hüftgelenk - Die Rückkehr nach Hause

Tipps für Ihr Leben mit dem neuen Gelenk

Endlich wieder zu Hause! Nun dauert es nur noch etwa sechs bis acht Wochen, bis Sie die Gehhilfen nicht mehr benötigen und Sie wieder aktiv am Leben teilhaben können. Mit Ihrem neuen Gelenk müssen Sie bis dahin bei einigen Bewegungen auf die richtige Ausführung achten. Das schont das neue Gelenk und lässt die Wunde schnell heilen. Extreme Drehbewegungen und ruckartige Bewegungen sollten Sie unbedingt vermeiden.

Feste und flache Schuhe mit einer guten Dämpfung geben Ihnen Halt und schonen Ihr neues Gelenk. Sitzen Sie nicht auf Flächen, die zu niedrig oder zu weich sind und benutzen Sie ein Keilkissen. Vermeiden Sie das Tragen von schweren Lasten. Organisieren Sie sich am Besten für die ersten Wochen Hilfe im Haushalt und beim Einkaufen. Verteilen Sie das zu tragende Gewicht gleichmäßig auf beide Seiten des Körpers. Ein Rucksack kann dabei eine sinnvolle Hilfe sein.
Vorsicht ist geboten bei möglichen Hindernissen und Stolperfallen oder bei Glätte im Winter.

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und auf Ihr Gewicht, nicht nur zur Entlastung Ihrer Gelenke. Bei Auffälligkeiten, einer anhaltenden Schwellung oder Rötung im Bereich der Wunde, bei einer stärkeren Blutung, Ausfluss oder Geruch aus der Wunde sowie stärkeren Schmerzen, sollten Sie unbedingt Ihren behandelnden Arzt konsultieren. Aber auch bei Infektionskrankheiten (Zahnvereiterungen, Mandelentzündungen, etc.) sollten Sie Ihren Arzt sofort informieren, damit ihr Gelenk mit einer gezielten Therapie vor Infektionen geschützt werden kann. Nehmen Sie in jedem Fall die vorgesehenen Nachuntersuchungstermine bei Ihrem Arzt wahr. Eventuelle Probleme mit Ihrem Implantat können frühzeitig erkannt und Schäden vermieden werden.

Die Haltbarkeit Ihres Kunstgelenkes ist von der Erfahrung des Operateurs, von der Qualität des Implantats, aber auch ganz entscheidend von Ihrer aktiven Mitarbeit abhängig. Gehen Sie sorgsam mit Ihrem künstlichen Hüftgelenk um und vermeiden Sie Überlastungen. Im folgenden haben wir Ihnen ein paar wichtige Verhaltensweisen und nützliche Tipps zusammengestellt, die Sie in Ihrem aktiven Leben mit dem neuen Gelenk unterstützen sollen.

Gehen

Unternehmen Sie mehrmals täglich kurze Spaziergänge und verwenden Sie dazu die Unterarmgehhilfen: Halten Sie dabei Ihre Gehhilfen seitlich und setzen Sie sie im Verhältnis zu den Füßen etwas nach vorne. Stützen Sie sich mit leicht gebeugten Ellenbogen darauf ab. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Gewicht auf Ihre Hände stützen.
Gehen Sie mit kleinen Schritten. Vermeiden Sie unebenes Gelände, tragen Sie feste und flache Schuhe. Belasten Sie die operierte Hüfte genauso wie Sie es im Krankenhaus gelernt haben.

Treppen steigen

Treppen hinaufsteigen
Ersteigen Sie jede Stufe einzeln, indem Sie das gesunde Bein zuerst auf die nächste Stufe setzen. Behalten Sie die Gehhilfen auf der niedrigeren Stufe. Setzen Sie das operierte Bein zusammen mit den Gehhilfen auf die gleiche Stufe

Treppen hinabsteigen
Setzen Sie die Gehhilfen zuerst auf der tieferliegenden Stufe auf.
Steigen Sie mit dem operierten Bein auf die gleiche Stufe hinab. Verlagern Sie das Gewicht auf die Gehhilfen. Setzen Sie dann das gesunde Bein auf die gleiche Stufe.

Sitzen

Ihre Hüften sollen immer höher als Ihre Knie sein. Benutzen Sie evt. ein Keilkissen zur Erhöhung des Sitzes. Der Stuhl sollte nach Möglichkeit Armlehnen haben, die Ihnen das Aufstehen erleichtern.
Wenn Sie sich hinsetzen wollen, gehen Sie rückwärts, bis die Rückseiten Ihrer Beine den Sitz berühren. Strecken Sie das operierte Bein nach vorne und stützen Sie sich auf den Armlehnen des Stuhls ab, wobei Ihr Gewicht auf den Armen und dem gesunden Bein lastet.
Vermeiden Sie es unbedingt, im Sitzen die Beine übereinander zu schlagen.

Aufstehen

Stehen Sie auf, indem Sie sich kräftig auf den Armlehnen abdrücken und Ihr Gewicht auf die Arme und das gesunde Bein verlagern. Bewegen Sie Ihr operiertes Bein nach vorne und stoßen Sie sich leicht nach oben ab. Versuchen Sie, Ihr Gleichgewicht zu finden, bevor Sie nach den Gehhilfen greifen.

Toilette

Je nach Körpergröße benutzen Sie eine Toilette mit erhöhtem Sitz und setzen Sie sich bzw. stehen Sie auf, wie oben beschrieben. Wenn keine Sitzerhöhung vorhanden ist, stellen Sie das operierte Bein vor dem Hinsetzen weit nach vorne. Ein Haltegriff zum Auf- und Abstützen ist von Vorteil.

Waschen

  • Duschen Sie erst, wenn die Wunde völlig verheilt ist.
  • Steigen Sie mit dem gesunden Bein zuerst in die Duschkabine, ein Handgriff oder ein Duschhocker hilft Ihnen beim Ein- und Aussteigen aus der Dusche.
  • Duschen Sie nur auf einer rutschfesten Duschunterlage, sorgen Sie auch vor der Duschkabine für eine rutschfeste Matte. 
  • Benutzen Sie einen Schwamm mit langem Griff, um Ihre Unterschenkel waschen zu können, ohne sich zu bücken. 
  • Verlassen Sie die Dusche mit dem operierten Bein zuerst. 
  • Tupfen Sie den Wundbereich trocken ohne zu rubbeln. 
  • Baden Sie erst, wenn Sie sich wirklich sicher genug fühlen. 
  • Verwenden Sie am besten einen Badewannensitz und einen Handgriff. 
  • Platzieren Sie einen standfesten Hocker neben die Badewanne als Einstieghilfe. 
  • Heben Sie zunächst das gesunde, dann das operierte Bein behutsam über den Rand der Badewanne. Umfassen Sie dabei den Oberschenkel.

Schlafen

Das Bett sollte nicht zu tief (je nach Körpergröße ca. 65-70 cm hoch) und die Matratze ausreichend fest sein. Gehen Sie langsam rückwärts, bis Sie das Bett berühren. Stellen Sie Ihre Gehhilfen zur Seite und stützen Sie sich mit Ihren Armen nach hinten auf dem Bett ab. Setzen Sie sich langsam. Verlagern Sie dabei Ihr Gewicht auf das gesunde Bein. Drehen Sie sich langsam und heben Sie das operierte Bein mit beiden Händen ins Bett, bewegen Sie dann das gesunde Bein. Die richtige Schlafposition sprechen Sie mit Ihrem Arzt ab, am besten schlafen Sie in Rückenlage mit leicht abgespreizten Beinen.
Wenn Sie aufstehen, stellen Sie zuerst das gesunde Bein auf den Boden. Heben Sie das operierte Bein mit den Händen aus dem Bett, strecken Sie es nach vorn und finden Sie Ihr stabiles Gleichgewicht, während Sie sich hinstellen.

Kleidung und Schuhe anziehen

Lassen Sie sich, wenn möglich, in der ersten Zeit beim Anziehen helfen. Alternativ können Sie Hilfsmittel, z.B. spezielle Anziehhilfen, verwenden. Greifen Sie damit den Hosen- oder Rockbund und ziehen Sie das Kleidungsstück zuerst über das operierte und anschließend über das gesunde Bein. Richten Sie sich mit der Gehhilfe auf und ziehen die Kleidung bis zur Taille. Beim Ausziehen heben Sie vorsichtig zuerst das gesunde Bein aus der Kleidung. Tragen Sie feste Schuhe ohne Absatz und ohne Schnürsenkel, Zur Unterstützung gibt es extra lange Schuhlöffel, damit Sie sich nicht bücken müssen.

Kochen

Bereiten Sie einfache Gerichte vor, bei denen Sie nicht lange stehen müssen. Drehen Sie Ihren Körper möglichst nicht oder nur, indem Sie kleine Schritte machen. Benutzen Sie den Backofen besser nicht, da dieser oftmals zu tief liegt. Alternativ können Sie einen feststehenden Stuhl seitlich neben den Backofen und den Ofen im Sitzen befüllen. Zum Abstellen von Behältern sollte am besten ein Servierwagen in der Nähe stehen.

Autofahren

Auto fahren können Sie, sobald Sie ausreichende Beinkontrolle, Kraft und ein normales Bewegungsgefühl wieder erlangt haben. Bitte folgen Sie hier der Empfehlung Ihres Arztes. Auf der Beifahrerseite lassen Sie sich von jemandem den Sitz ganz nach hinten schieben. Setzen Sie sich rückwärts auf den Autositz und heben Sie Ihre Beine mit beiden Händen nacheinander ins Auto.

Sexualität

Sie können Ihre sexuelle Aktivität wieder aufnehmen, sobald Sie sich dazu in der Lage fühlen. Am besten eignet sich die Lage auf der gesunden Körperseite. Vermeiden Sie starke Hüftbeugungen über 90 Grad. Achten Sie darauf, dass das Gewicht Ihres Partners nicht auf dem operierten Hüftgelenk ruht.

Sport

Auf das richtige Maß kommt es an!
Sportliche Bewegung hält fit, stärkt die Muskulatur und fördert die Durchblutung. Für Sie bedeutet Sport Stabilität für Ihr neues Gelenk, Stärkung des Knochenlagers, in dem die Endoprothese ruht - das erleichtert das Einwachsen des Implantats.

Welche Sportarten dürfen Sie ausführen, welche nicht? Die Antwort ist einfach: Es gibt kein Patentrezept. Die Unterteilung in erlaubte und verbotene Sportarten ist alleine nicht sinnvoll: So können auch weniger geeignete Sportarten in Ihrem individuellen Fall möglich sein, weil Sie „Ihren“ Sport schon seit Jahren routiniert betreiben, Ihre Muskulatur entsprechend ausgebildet ist und Sie Ihre Technik lediglich etwas abwandeln müssen, um das Gelenk nicht übermäßig zu belasten.

Überlastung vermeiden, gezielt und regelmäßig trainieren – diese goldene Regel gilt generell. Günstig sind gleichmäßig fließende und rhythmische Bewegungen mit geringer Kraftauswirkung auf das Gelenk. Sportarten mit großen Stoßbelastungen und abrupten Richtungswechseln sollten hingegen vermieden werden.

Geeignete Sportarten

Ungeeignete Sportarten

Radfahren

Jogging

Wandern

Squash

Skilanglauf

Handball

Walking / Nordic Walking

Fußball

Schwimmen

Volleyball

Aquajogging/Aquawalking

Basketball

Gymnastik

Alpiner Skilauf

Golf (mit Einschränkung)

Reiten

Tanzen (mit Einschränkung)

Tennis

Kegeln (mit Einschränkung)


Kontakt

Dr. Michael Jonas

Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädie und Traumatologie

Tel.: 02841 107-12881

Fax: 02841 107-14310

E-MailCurriculum Vitae